THE DOG IS HERE!
DMX in der Columbia Halle am 06.10.2003

Montagabend. Das raue Herbstwetter wirkt wie eine Einladung, sich mit seinen Pampuschen vor den Ofen zu setzen und ein guten Krimi zu gucken. Doch die ca. 3500 Leute in und vor der ausverkauften Columbia Halle haben anderes im Sinn. Die Menschenmenge am Eingang macht das Schild mit seiner Ankündigung fast überflüssig. Der Anlass ist in der Tat einmalig: DMX gibt sein aller erstes und einziges Konzert in Deutschland! Für die vielen Fans natürlich Anlass zu großer Vorfreude. Der mittlerweile international erfolgreiche New Yorker Rapper ist einiger der wenigen, mit echter Fanbase hierzulande (das zeigt nicht zuletzt seine Album Chart Entry von null auf sechs in Deutschland).

Gegen 9 Uhr betreten die Aggro Starz als Support-Act die Bühne. Die Sekte und Bushido rocken eine solide Show, bekommen von der Crowd allerdings nach einigen Tracks Buh-Rufe und Pfiffe zurück. Diese kontroverse Crew versteht es wie keine andere, die Meinung zu spalten. Vielleicht nicht ganz das Richtige für wartende DMX Fans.

Gegen halb zehn ist es endlich so weit: "WASSUP Y´ALL?", knurrt es durch die Lautsprecher und DMX betritt die Bühne! Ein Meer von Händen streckt sich ihm entgegen. Gleich der erste Hit "We´re Right Here" wird vom Publikum mitgesungen, Rap Passagen werden lauthals mit geschrieen, der Mann hat seine Hood in Deutschland! Die heftige Energie im Raum bringt die Luft zum flimmern, doch den durchnässten Zuschauern ist das nicht anzumerken. Auch der Dark Man hat sich seines T-Shirts entledigt. Die Zuschauer wippen ihre Hände im Takt, "Party Up (Up In Here)" und "Ruff Ryder´s Anthem" verwandeln die Halle in einen Caddilac mit Hydraulik. Der Titel "Grand Champ" kommt für diesen Live MC nicht von ungefähr. Da drückt man schon mal ein Auge zu, wenn einige Stellen dirket vom Band kommen. Hier stellt sich allerdings die Gegenfrage: Wer soll bitte diesen Reibeisen Rapper vernünftig doppeln?

 

Die Frage "Where Da Hood At?" erledigt sich beim Anblick der bouncenden Gäste vom selbst. Nach knapp 40 Minuten richtet DMX seine Worte ohne Beat an seine Fans: Predigt mit rauer Stimme für die Nächstenliebe und erinnert ein wenig an einen Solist eines Gospelchors. Dann verschwindet der Rapper mit einem Peacezeichen von der Bühne.
Die Zuschauer werden mit einem berechtigten "Das-War´s-Schon?"-Gefühl entlassen. Doch nach einigen Pfeifchören und DMX Rufen verlassen allmählich die Gäste ernüchtert die Columbia Halle. "Da hätte echt mehr gehen können. Immerhin war´s sein einzigstes Konzert!", so ein junger Zuschauer. Eine Live Show voller Power, leider viel zu kurz. Man fragt sich letztendlich, ob diese Art eine Show zu beenden Sinn macht - für die Fans und den Künstler! Da kann man nur hoffen, dass Herr Simmons seinen Eindruck mit nach Hause nimmt und bei seinem nächsten Besuch mehr Zeit für seine Crowd mitbringt. Lohnen würde es sich allemal!

     
Words: Dominik 'Knixx' Wirth